Ablauf einer Familienaufstellung 

Familienaufstellungen sind eine wirkungsvolle Methode, um tieferliegende familiäre Konflikte und Verstrickungen aufzudecken und zu lösen. Doch wie genau läuft eine solche Aufstellung ab? In diesem Beitrag gebe ich Ihnen einen detaillierten Überblick über den typischen Ablauf einer Familienaufstellung. 

1. Vorgespräch: Das Anliegen klären 

Der Prozess beginnt mit einem Vorgespräch zwischen dem Klienten und dem Aufstellungsleiter. In diesem Gespräch schildert der Klient sein Anliegen und die spezifischen Themen, die er bearbeiten möchte. Dieses Vorgespräch ist entscheidend, um den Fokus der Aufstellung festzulegen und dem Aufstellungsleiter wichtige Hintergrundinformationen zu liefern. Es hilft auch, eine vertrauensvolle Beziehung zwischen dem Klienten und dem Leiter aufzubauen. 

2. Auswahl der Stellvertreter 

Nach dem Vorgespräch werden Stellvertreter für die Familienmitglieder oder relevanten Themen ausgewählt. Diese Stellvertreter können andere Teilnehmer des Seminars oder externe Personen sein, die bereit sind, diese Rollen zu übernehmen. Der Klient positioniert die Stellvertreter intuitiv im Raum, basierend auf seinem inneren Bild der familiären Beziehungen. Diese Anordnung spiegelt oft die unbewussten Dynamiken und Verstrickungen wider, die im Familiensystem vorhanden sind. 

 3. Aufstellung: Die Dynamiken sichtbar machen 

Sobald die Stellvertreter positioniert sind, beginnt der eigentliche Aufstellungsprozess. Die Stellvertreter agieren als Repräsentanten und drücken oft spontan Gefühle, Gedanken oder körperliche Empfindungen aus, die mit den jeweiligen Familienmitgliedern verbunden sind. Der Aufstellungsleiter beobachtet diese Interaktionen genau und stellt gezielte Fragen, um die Dynamiken und Verstrickungen sichtbar zu machen. Durch das Beobachten und Erleben dieser Szenen kann der Klient tiefe Einsichten in die Ursachen seiner Probleme gewinnen. 


4. Interventionen: Lösungen finden 

Nachdem die unbewussten Dynamiken und Verstrickungen sichtbar gemacht wurden, beginnt der Aufstellungsleiter mit gezielten Interventionen. Diese können in Form von Umstellungen der Stellvertreter, dem Einführen neuer Elemente oder dem Aussprechen bestimmter Lösungssätze erfolgen. Ziel dieser Interventionen ist es, die blockierten Energien zu lösen und neue, heilende Bewegungen im Familiensystem zu ermöglichen. Der Klient wird dabei aktiv in den Prozess einbezogen und kann selbst Vorschläge machen oder Gefühle ausdrücken. 

5. Abschluss: Integration und Nachbereitung 

 Nach den Interventionen wird die Aufstellung behutsam abgeschlossen. Die Stellvertreter kehren aus ihren Rollen zurück und der Klient hat die Möglichkeit, seine Erfahrungen zu reflektieren und Fragen zu stellen. Es folgt eine Phase der Integration, in der der Klient die gewonnenen Erkenntnisse in seinen Alltag überträgt. Oftmals werden Nachgespräche oder weitere therapeutische Maßnahmen empfohlen, um den Prozess zu unterstützen und zu vertiefen. 


Fazit

Der Ablauf einer Familienaufstellung ist ein strukturierter und gleichzeitig intuitiver Prozess, der tiefgreifende Einsichten in die familiären Beziehungen und Verstrickungen ermöglicht. Vom Vorgespräch über die Auswahl der Stellvertreter bis hin zu den Interventionen und der Integration bietet jede Phase wertvolle Gelegenheiten für Heilung und persönliches Wachstum. Wenn Sie bereit sind, sich auf diese transformative Methode einzulassen, können Sie tiefgreifende Veränderungen in Ihrem Leben und Ihren Beziehungen erfahren.