| 12.03.2024 | Autor: Heike Spitzlei | Bild von Freepik 

Worauf man bei der Finanzierung einer Immobilie achten sollte, um keine Fehler zu machen 

 Die Finanzierung einer Immobilie ist oft der größte finanzielle Schritt im Leben vieler Menschen. Angesichts der hohen Investitionssummen und langfristigen Verpflichtungen ist es entscheidend, diesen Prozess sorgfältig zu planen und durchzuführen. Fehler bei der Immobilienfinanzierung können schwerwiegende Konsequenzen haben, von finanziellen Engpässen bis hin zum Verlust der Immobilie. Daher ist es wichtig, sich umfassend zu informieren und vorab eine realistische Einschätzung der eigenen finanziellen Möglichkeiten vorzunehmen. In diesem Artikel werden wir einige wesentliche Aspekte beleuchten, die bei der Finanzierung einer Immobilie beachtet werden sollten, um Fehler zu vermeiden und eine solide finanzielle Basis für den Immobilienkauf zu schaffen. 


Bei der Finanzierung einer Immobilie grundlegend: Eigenkapital und Erwerbsnebenkosten

 Ein zentraler Aspekt bei der Immobilienfinanzierung ist das Eigenkapital. Experten empfehlen, mindestens 10 bis 20 Prozent des Kaufpreises plus die Erwerbsnebenkosten aus eigenen Mitteln zu finanzieren. Je höher der Eigenkapitalanteil, desto günstiger sind in der Regel die Konditionen für den Restkredit. Banken prüfen die Kreditwürdigkeit anhand des Einkommens, der beruflichen Situation und der bisherigen Kreditgeschichte. Eine gute Bonität kann mitunter zu angenehmeren Konditionen und flexibleren Rückzahlungsbedingungen führen. Es ist auch ratsam, verschiedene Finanzierungsangebote einzuholen und zu vergleichen. Dabei sollten nicht nur die Zinssätze, sondern auch andere Konditionen wie Sondertilgungsmöglichkeiten und die Zinsbindungsdauer berücksichtigt werden. 

 Die Erwerbsnebenkosten, die unter anderem Grunderwerbssteuer, Notar- und Grundbucheintragungskosten und die Maklerprovision umfassen, sollten außerdem nicht unterschätzt werden. Diese können je nach Bundesland und Kaufpreis einen erheblichen Anteil an den Gesamtkosten ausmachen und sollten idealerweise ohne Kreditaufnahme gedeckt werden. 

 

Monatliche Belastung und Sondertilgungen – Immobilienfinanzierung mit Augenmaß 

Die monatliche Belastung durch die Immobilienfinanzierung sollte sorgfältig kalkuliert werden. Eine Faustregel besagt, dass die Belastung aus Zins und Tilgung nicht mehr als 40 Prozent des Nettoeinkommens betragen sollte. Dabei ist es ratsam, eine höhere Tilgungsrate zu wählen, um den Kredit schneller zurückzuzahlen und Zinskosten zu sparen. Zudem sollten potenzielle Veränderungen im Einkommen wie der Wegfall eines Gehalts durch Elternzeit oder Arbeitslosigkeit in einer Kalkulation mit Weitsicht berücksichtigt werden. 

Die Wahl der richtigen Zinsbindung ist ein wichtiger Aspekt. Bei günstigen Zinsen ist eine lange Zinsbindung von 15 Jahren oder mehr empfehlenswert, um Planungssicherheit zu gewährleisten. Gleichzeitig sollte die Möglichkeit von Sondertilgungen vereinbart werden, um den Kredit bei finanziellen Spielräumen (Erbschaft, Schenkung etc.) schneller tilgen zu können. Viele Kreditinstitute bieten inzwischen standardmäßig Sondertilgungsmöglichkeiten an. Dies erhöht die Flexibilität und ermöglicht es, bei Änderungen der persönlichen finanziellen Rahmenbedingungen, die Schuldenlast schneller abzutragen. 

Grundlegend Aspekte bei der Immobilienfinanzierung mit Weitsicht 

  • Realistische Budgetplanung: Ermitteln Sie Ihr verfügbares Budget unter Berücksichtigung aller Einnahmen und Ausgaben, um eine realistische Einschätzung Ihrer finanziellen Möglichkeiten zu erhalten. 


  • Ausreichendes Eigenkapital: Streben Sie an, einen signifikanten Anteil des Kaufpreises – idealerweise 20 bis 30 Prozent – plus Nebenkosten aus eigenen Mitteln zu finanzieren. 


  • Vollständige Erfassung der Nebenkosten: Berücksichtigen Sie alle anfallenden Nebenkosten wie Grunderwerbssteuer, Notar- und Grundbuchgebühren sowie Maklerprovisionen. 


  • Angemessene monatliche Rate: Die monatliche Kreditrate sollte nicht mehr als 30 bis 40 Prozent Ihres Nettoeinkommens betragen, um darüber hinaus ausreichend finanziellen Spielraum zu gewährleisten. 


  • Lange Zinsbindung wählen: Eine lange Zinsbindung von 10 bis 15 Jahren oder länger ist empfehlenswert. 
  • Sondertilgungsoptionen: Vereinbaren Sie Möglichkeiten für Sondertilgungen, um den Kredit bei finanziellen Spielräumen schneller zurückzahlen zu können. 


  • Flexible Tilgungsraten: Achten Sie auf die Möglichkeit, die Tilgungsraten anpassen zu können, falls sich Ihre finanzielle Situation ändert. 


  • Staatliche Förderungen prüfen: Informieren Sie sich über mögliche staatliche Förderungen wie Bausparprämien oder KfW-Programme, die Ihre Finanzierung unterstützen können. 


  • Risikoabsicherung: Denken Sie an eine Risikoabsicherung wie eine Risikolebensversicherung oder Berufsunfähigkeitsversicherung, um im Falle eines Schicksalsschlags die Finanzierung abzusichern. 


  • Umfassender Marktvergleich: Vergleichen Sie Angebote verschiedener Kreditinstitute, um die besten Konditionen für Ihre Finanzierung zu finden. 


  • Persönliche Rücklagen: Planen Sie persönliche Rücklagen für unvorhergesehene Ausgaben oder zukünftige Instandhaltungskosten der Immobilie ein. 


  • Langfristige Finanzplanung: Berücksichtigen Sie zukünftige Lebensereignisse und Veränderungen in Ihrer Finanzplanung, wie Familienzuwachs, Berufswechsel, Ausbildung von Kindern (Abitur, Studium, Auslandaufenthalte) etc.